Vom 07.-14.10.2011 machte sich der Musikverein Nickelsdorf "Wendi's Böhmische Blasmusik" mit einer Gruppe von insgesamt 104 Personen auf, um als Schlusspunkt der Event-Reihe zum 35-jährigen Bestandsjubiläum, an Bord der prachtvollen MSC Lirica das westliche Mittelmeer zu durchkreuzen. Die vom Wetter durchaus begünstigte Reise führte von Genua (Italien) über Ajaccio (Korsika), Civitaveccia (Italien), Salerno (Italien), La Goulette (Tunesien), Palma de Mallorca (Spanien) und Marseille (Frankreich) wieder zurück zum Ausgangspunkt Genua.
Man muss nicht von bescheidener Natur sein, um das Ambiente und den Service an Bord als puren Luxus zu deuten. Reichhaltige Buffets zur Selbstbedienung rund um die Uhr oder mehrgängige Menüs, mit beinahe schon aufdringlicher Bedienung in den prunkvollen Speisesälen, lassen hier keine Wünsche offen. Dass die Auswahl an Getränken ebenso umfangreich wie einladend ist, ist spätestens am letzten Tag der Reise, beim Check-Out auf der Rechnung ersichtlich.
Die Crew an Bord der MSC Lirica besteht im Service-Bereich zum Großteil aus Asiaten und Südamerikanern. Möglicherweise deshalb, weil diesen Menschen das Lächeln angeboren zu sein scheint, oder auch, weil ihre im Durchschnitt geringere Körpergröße dem auf einem Schiff natürlicherweise limitierten Raumangebot entgegenkommt. Manch einer hat auch schon behauptet, mit kleinen Händen könne man besser in den Ecken putzen - wer weiß, sauber ist es allemal.
Obwohl die MSC Lirica mit 2200 Passagieren und 700 Besatzungsmitgliedern bis zum Rand mit Menschen gefüllt ist, hat man dennoch manchmal den Eindruck, sich allein an Bord zu befinden - so weitläufig gestalten sich die Aufenthaltsmöglichkeiten auf diesem Schiff. Höchstens an den Stellen, wo man sich zur Nahrungsaufnahme trifft, kann es zu größeren Menschenansammlungen kommen. Ansonsten kann es schon sein, dass man sich hier für eine ganze Woche kein einziges Mal über den Weg läuft.
Im Hafen einer der vielen interessanten Reisedestinationen angekommen, wird das breit gefächerte Angebot an Landausflügen von der Großzahl der Passagiere gerne angenommen. Es spricht aber auch nichts dagegen, sich eigenmächtig auf Entdeckungsreise zu begeben. Allein in Civitaveccia entpuppt sich das selbstständige Verlassen des Hafengeländes als schwieriges Unterfangen. Unabhängig davon, ob man in der geführten Gruppe oder mutig allein unterwegs ist, kommt man irgendwann zum Schluss, dass es daheim in Österreich eigentlich ganz schön ist - und vor allem sauber. Besonders in Salerno kann man leicht erkennen, dass hier gerne aus Einweg-Plastikflaschen getrunken wird.Wer gerade keine Lust hat, alte Gemäuer zu durchwandern, große Kirchen zu besichtigen oder sich über alte und große Steinhaufen zu schwingen, bleibt an Bord und macht es sich am Pool gemütlich - da ist nämlich auch die Bar nicht weit entfernt.
Alles in allem vergeht die Zeit auf einer Kreuzfahrt ziemlich schnell. Eine Mahlzeit jagt die andere, Ausflüge müssen absolviert werden und auch das Casino und die zahlreichen Bars wollen zumindest einmal besucht sein. Hat man sich dann endlich zur Ruhe begeben, lässt man sich vom sanften Schaukeln des Schiffes, wie auf einer riesigen Hollywood-Schaukel, in den Schlaf wiegen. Nur ganz vereinzelt findet man Zeitgenossen, bei denen die schunkelnde Bewegung des Schiffes das Gegenteil von Wohlbefinden auslöst.
Mit zwei Abendkonzerten und einem Frühschoppen ist das Pflichtprogramm für die Kapelle in geringem Maße beschwerlich und wird mittels Zweckentfremdung der Bord-Diskothek im Vorbeigehen absolviert. Das Publikum zeigt sich vom Blasmusikprogramm durchaus angetan, auch das Tanzparkett wird gerne frequentiert.
Noch bevor die Reise tatsächlich zu Ende ist, schon auf der Heimfahrt im Bus, wird Resümee gezogen und konstatiert, dass mit dieser Kreuzfahrt dem Anlass eines 35-Jährigen Bestandsjubiläums gebührendermaßen Rechnung getragen wurde und damit ein weiterer Höhepunkt in den Annalen des Musikvereins Nickelsdorf "Wendi's Böhmische Blasmusik" verzeichnet werden kann.