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Musikverein Nickelsdorf

 

Diese Chronik wurde aufgezeichnet von Paul Falb und Norbert Wendelin

 

Die Ursprünge des "Musikverein Nickelsdorf - Wendi's Böhmische Blasmusik" reichen zurück in das Jahr 1976. Damals gründeten einige musikbegeisterte Nickelsdorfer, allen voran Karl Gonter, den Verein um ihre Liebe zur Musik in die Tat umzusetzen. Schnell fanden sich genügend junge Mädchen und Burschen, die Interesse hatten ein Instrument zu lernen und aktive Musikanten zu werden. Nach ca. einem Jahr Blockflötenstudium wurden Ende 1977, die für eine richtige Blasmusik erforderlichen Instrumente angekauft. Die Leitung hatte Kapellmeister Josef Heuraf aus Kittsee, bis dann 1978 der bisherige Klarinettenlehrer Werner Wendelin die Kapelle übernahm.

Werner Wendelin, von seinen Freunden kurz "Wendi" genannt, war damals 19 Jahre jung und übernahm eine Kapelle, deren Mitglieder ein Durchschnittsalter von ca. 13 Jahren hatten. Trotzdem, oder wahrscheinlich gerade deshalb, entwickelte sich aus der Kapelle eine Gemeinschaft und Kameradschaft, deren musikalische Leistungen schon bald über die Gemeinde- und Bezirksgrenzen hinaus bekannt wurden. Geprobt wurde zu Beginn in der Volksschule, dann in einem Wirtshaussaal und später in einem ehemaligen Kino, bis dann 1981, die von der Gemeinde Nickelsdorf zu Verfügung gestellte und in Eigenregie adaptierte, ehemalige "Putzmühle" als heutiges "Musik- und Kulturhaus" eröffnet werden konnte.

Sein musikalisches Können zeigte der Verein bei Hochzeiten, Frühschoppen, Geburtstags- und Gemeindefeiern, bei Festumzügen, Konzerten, man kann eigentlich sagen bei allen kirchlichen und weltlichen Veranstaltungen. Es blieb auch nicht lange aus, da wurde erstmals eine musikalische Darbietung der Kapelle live via Rundfunk übertragen. Danach folgten Auftritte in anderen Bundesländern und Musikaufnahmen beim ORF. All dies trug natürlich zur Popularität des Musikvereins weiter bei. 1985 wurde erstmals ein Musikstück der Kapelle auf Schallplatte veröffentlicht.

Parallel zu den bereits erwähnten Auftritten wurde die Kapelle auch immer mehr für Tanzveranstaltungen engagiert, da diese aber meistens bis spät in die Nacht andauerten, entwickelte sich innerhalb des Vereins für solche Auftritte eine eigene Gruppe, bestehend aus den älteren Musikanten. Diese hieß zu Anfang noch "Big Band des Musikvereins Nickelsdorf", und wurde später als "Wendi's Böhmische Blasmusik" bekannt.

1986, zum 10-jährigen Jubiläum des Vereins, konnte die erste eigenständige Plattenproduktion, mit dem Titel "Jubiläumsklänge", durchgeführt werden, wobei die Musikanten bereits durch die Sängerin Aurelia Ambrusch aus Neudorf, unterstützt wurden. Ein dem Anlass entsprechend, großartig aufgezogenes Jubiläumsfest mit der tschechischen Blaskapelle "Mistrinanka" sowie "Robert Payer und der Original Burgenland-Kapelle" erbrachte so viel Gewinn, dass der Verein die bereits notwendig gewordene Tonverstärkeranlage ankaufen konnte.

Danach folgten die ersten Auslandsauftritte in Deutschland, in Ungarn und in der Schweiz, bei denen der Verein immer wieder durch seine musikalischen Leistungen überzeugen konnte und Freundschaften zu anderen Vereinen aufgebaut wurden, die bis zum heutigen Tage anhalten, beziehungsweise durch immer wiederkehrende Partnerschaftstreffen weiter ausgebaut werden.

Die zweite Plattenproduktion wurde 1987 durchgeführt, und kam unter dem Titel "Lieb dein Leben" auf den Markt. Ein Jahr später erfolgte dann unter dem Titel "Böhmisch aufg‘spielt" die dritte Aufnahme. Zu dieser Zeit konnte der "Musikverein Nickelsdorf - Wendi's Böhmische Blasmusik" mit dem 1. Platz in der deutschen, volkstümlichen Hitparade "Wettstreit nach Noten" mit dem Titel "Rosen so rot", einen seiner größten Erfolge verbuchen.

Anlässlich des 15-jährigen Jubiläums 1991, produzierte der Verein den vierten Tonträger "Liebe und Musik" (nun bereits eine CD), und beim Jubiläumsfest bildeten "Robert Payer und die Original Burgenland-Kapelle" sowie "Elmar Wolf und die neuen Egerländer" den würdigen musikalischen Rahmen für diese Festtage. Bereits drei Jahre später kam es zu der nächsten CD-Aufnahme mit dem Titel "So viel Schwung".

Durch die hervorragende musikalische und menschliche Leitung unter Werner "Wendi" Wendelin, entwickelte sich so aus einer Gruppe junger Mädchen und Burschen eine Kapelle, die bis dato durch ihr spielerisches Können und ihre Kameradschaft einen fixen Bestandteil in der burgenländischen Volksmusikszene darstellt. Den Stil der Blasmusik, den diese Gruppe vertritt, kann man am besten umschreiben mit Böhmischer Blasmusik mit Egerländer Prägung, wobei auch die mährische und slowakische Komponente nicht zu kurz kommt. Diese slowakische Komponente besteht vor allem in der Mitwirkung der Sängerin Mgr. Ľubica Špačková aus Preßburg, welche die bis ins Jahr 1991 aktive Aurelia Ambrusch aus Neudorf ablöste.

Anlässlich des 20-jährigen Bestandsjubiläums im Jahre 1996, produzierte die Kapelle eine CD mit dem Titel "Gerne denk ich an die schönen Jahre", was man als nostalgischen Rückblick auf die Geschichte des Vereins werten könnte, aber auch als eine positive und dankbare Abrechnung mit derselben. Das wiederum soll natürlich nicht heißen, dass hier ein Schlussstrich gezogen wurde. Im Gegenteil – nie war „Wendi's Böhmische Blasmusik“ präsenter als heute, nie waren die musikalischen Darbietungen besser als heute. Den Höhepunkt des Jahres 1996 bildete aber das Jubiläumsfest, vom 26. bis 28. Juli, für welches bekannte und beliebte Musikgruppen wie "Gloria", "Sepp‘l und seine Landsknecht'", "Blaskapelle Makos", u.v.a. gewonnen werden konnten.

Natürlich gab es im Laufe der Zeit auch immer wieder personelle Änderungen in der Kapelle. Musikanten verließen die Kapelle und neue kamen wieder dazu. Bis zum heutigen Zeitpunkt waren genau 87 Musikanten, davon 22 weibliche im Verein aktiv. Nachdem im Herbst 1996 Roswitha Wendelin dem Mutterglück den Vorzug gab, folgte ihr im Jahre 1998 Dagmar Baumann aus demselben Grunde, als vorletztes weibliches Mitglied der Kapelle in den musikalischen Ruhestand. Allein Sängerin Mgr. Ľubica Špačková vertrat weiterhin das weibliche Geschlecht im Verein, bis im Frühjahr 2000 nun auch die Schwester von Ľuba, nämlich Jana Jurikova als Sängerin zur Kapelle stieß.

Obwohl die Kapelle im Lauf der Jahre zahlreiche Höhepunkte und unvergessliche Ereignisse durchlebt hat, so wird das Jahr 2000, ob zweier musikalischer Meilensteine, wohl für immer einen besonderen Stellenwert einnehmen.

 

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Höhepunkte im Jahr 2000

 

Ernst Mosch Gedenk-Konzert

Die Begeisterung von mehr als 2000 Zuschauern wollte kein Ende nehmen als am 04. November des Jahres 2000 "Wendi's Böhmische Blasmusik" unter der Leitung von Werner Wendelin gemeinsam mit Peter Schröppel und seinen "Original Schwabenländern" ein Doppelkonzert, zum Gedenken an den im Jahr 1999 verstorbenen König der Blasmusik, Ernst Mosch gab. Peter Schröppel, der sein musikalisches Leben der Pflege der Böhmischen Blasmusik im Stile von Ernst Mosch verschrieben hat, lud die Nickelsdorfer Kapelle ein, dieses Projekt gemeinsam mit den Schwabenländern durchzuführen. Weil auch von Werner Wendelin und seinen Musikanten der Egerländer Stil geliebt, gepflegt und natürlich gespielt wird, nahm man die Einladung und damit auch eine große musikalische Herausforderung gerne an. Die Ramensteinhalle in Nattheim (Baden-Württemberg) war zur Gänze gefüllt, und das Publikum verfolgte gebannt die Darbietungen der beiden Kapellen die in abwechselnder Folge ihr musikalisches Können unter Beweis stellten. Sowohl akustisch als auch visuell – das Bühnengeschehen wurde auf eine Großbildleinwand projiziert - war dieses Feuerwerk der Blasmusik ein Genuss der Extraklasse. Gespielt wurden ausschließlich Melodien aus dem Repertoire der "Original Egerländer Musikanten" deren Leiter Ernst Mosch ja war. Professionell moderiert von Lydia Huber vom bekannten und beliebten Sender "Radio Melodie" aus München wurde der Abend ein Riesenerfolg für alle Beteiligten und vor allem für Ernst Mosch und die Böhmische Blasmusik. Dies zeigten nicht nur die "Standing Ovations" im Anschluss an das Konzert sondern vor allem die sich in Superlativen überschlagenden Artikeln in der bundesdeutschen Presse der folgenden Tage.

 

Konzertreise Australien 2000

Es waren großartige Erfahrungen und Eindrücke, die die 21 Musikanten des Musikvereins Nickelsdorf "Wendi's Böhmische Blasmusik" sowie die 18 Begleitpersonen, auf Ihrer Konzerttournee durch Australien erleben durften. Geführt von dem seit vielen Jahren für das Kulturprogramm der Austrian Association of Australasia verantwortlichen Auslandsösterreicher Sepp Schauer – er lebt seit nunmehr 40 Jahren in Melbourne und war auch Organisator des legendären "Musikantenstadls" in Melbourne – wurde der Trip durch den heißen und trockenen Kontinent eine wahre Urlaubsreise. Begonnen wurde mit den Konzerten in Perth (Westaustralien), weiter ging es über Adelaide (Südaustralien), Melbourne (Victoria), Sydney (Neu-Süd-Wales), Brisbane (Queensland), Gold Coast und Fraser Island, bis nach Maroochydore an der Sunshine Coast, wo die Reise wieder zu Ende ging. Ganze 20 Tage (15. Nov. – 05. Dez.) war die Kapelle mit ihrer Fangruppe musikalisch unterwegs. Die Konzerte wurden vom Publikum mit Begeisterung aufgenommen. Vor allem den vielen Auslandsösterreichern bereiteten die Melodien und Texte aus der alten Heimat große Freude, und man merkte, dass so manches Auge nicht nur vom Wein allein zu glänzen begann. Natürlich gab sich auch der eine oder andere Auswanderer aus dem eigenen Heimatort oder der näheren Umgebung zu erkennen – ein Umstand, der die Verbindung von Kapelle und Publikum noch mehr vertiefte. Somit war diese Konzertreise ein in allen Belangen gelungenes Ereignis an das sich jeder der Beteiligten gerne zurückerinnern wird.

Trotz dieses immensen und außergewöhnlichen Erfolges ist die Kapelle auch weiterhin bestrebt den Status als Verein beizubehalten, um dem Zugang der Öffentlichkeit zur Musik, hier vor allem in Form von Jugend- und Nachwuchsarbeit, förderlich und dienstlich zu sein. Eine Zahl von 210 unterstützenden Mitgliedern spricht für diese Maßnahme und lässt dem Verein auch keine andere Wahl, als sich dieser Aufgabe zu stellen.

 

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Höhepunkte im Jahr 2001

 

Im Jahr 2001 beging der Musikverein Nickelsdorf "Wendi's Böhmische Blasmusik" wieder ein Jubiläum, und zwar das 25-jährige Bestehen. Vom 29. Juni bis 01. Juli 2001 feierte der Musikverein mit einem Zeltfest und mit einem Feuerwerk der Blasmusik diesen stolzen Geburtstag. Mit dabei waren wieder bekannte und großartige Vertreter der Volks- und Blasmusikszene wie "Mistrinanka" (Freitag, 29. Juni 2001), Singkreis Zurndorf, Wendi und seine Freunde (Samstag, 30. Juni 2001), Musikschulorchester "music a la mobile", Blech & Brass Banda, Edelhof-Musikanten, Blaskapelle Makos und natürlich Wendi's Böhmische Blasmusik (Sonntag, 01. Juli 2001). Dieses Musikprogramm, die perfekte Organisation und der vorbildliche Einsatz aller Beteiligten garantierten schon im Vorfeld ein gelungenes Jubiläumsfest.

Ein weiterer Höhepunkt im Jahr 2001 war natürlich die Einladung der Blaskapelle Hans Makos bei Ihrem 20-jährigen Jubiläumsfest (Sonntag, 26. August 2001) aufzuspielen. Keine leichte Aufgabe hinsichtlich des mit Spitzenkapellen (Blaskapelle Makos, Bavaria, Gloria, Blech & Co, Mistrinanka, Schneeweis Musikanten) vollgestopften Programms und einer mit Blasmusikbegeisterten total überfüllten Festhalle in St. Margarethen. Der Applaus und Zuspruch des Publikums hat uns aber wieder darin bestärkt unseren eingeschlagenen musikalischen Weg weiter zu verfolgen.

 

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Höhepunkte im Jahr 2002

 

Mit einer neuen Produktion erweiterte Wendi's Böhmische Blasmusik das Tonträgersortiment mit einer CD die den Titel "Böhmische Leckerbissen aus dem Burgenland" trägt. Die Aufnahme fand im Studio der Firma Knöbl Records, Dechantskirchen statt, unter der professionellen Leitung des Tontechnikers Michael Oswald. Wir können getrost davon sprechen, dass es sich dabei, um bis dato die beste Aufnahme von Wendi's Böhmischer Blasmusik handelt. Die öffentliche Präsentation dieser Produktion fand am 08. Mai 2002 im Seminarhotel Friedrichshof, unter Anwesenheit zahlreicher Prominenz statt.

Da der Erfolg des "Ernst-Mosch-Gedenk-Konzertes" in Nattheim im Jahre 2000 einen bleibenden Eindruck in den Köpfen der Verantwortlichen von Wendi's Böhmische Blasmusik hinterließ, wurde der Gedanke geboren, eine ähnliche Veranstaltung zu Hause im Burgenland durchzuführen. Unter dem Titel "Ein Abend mit Melodien von Ernst Mosch" wurde am 16. November 2002 in der Tennishalle Mönchhof dieser Gedanke verwirklicht. ORF-Moderator Karl Kanitsch führte kompetent durchs Programm und brachte dem Publikum nebenbei die Lebensgeschichte von Ernst Mosch näher, während Wendi's Böhmische Blasmusik mit einer gelungenen Auswahl an Titeln des Königs der Blasmusik die Herzen der Mosch-Fans und derer die es an diesem Abend geworden sind, höher schlagen ließ. Ob dieses weiteren Erfolgs der Egerländermusik, beschließt man, weitere derartige Veranstaltungen in den kommenden Jahren folgen zu lassen.

Auch der "Böhmische Sonntag" am 15. Dezember 2002 in der Uhlberghalle Filderstadt-Bonlanden südlich von Stuttgart ist als einmaliger Erfolg in der Geschichte von Wendi's Böhmische Blasmusik zu verzeichnen. Es war ein besonderes Vergnügen, neben der deutschen Blasmusikformation "Stojanka" und dem weltbekannten Spitzen-Blasorchester "Gloria" für die Unterhaltung der Gäste sorgen zu dürfen.

 

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Höhepunkte im Jahr 2003

 

Im Jahre 2003 erhielt Stammsängerin Mgr. Ľubica Špačková die einmalige Gelegenheit, ein fixer Bestandteil der Gruppe "Gloria" zu werden. Gleichzeitig wurde ihre Schwester, die zweite Sängerin der Gruppe, Jana Vaclavkova (vorher Jurikova, seit 18. Jänner 2003 verheiratet mit Marcel Vaclavek) schwanger und konnte in Erwartung der Geburt ihres ersten Kindes der Kapelle nicht mehr jederzeit zur Verfügung stehen. Somit wurde nun als dritte Sängerin die ebenfalls aus der Slowakei stammende Mirka Sandtnerova in die Kapelle aufgenommen. Sowohl Ľuba als auch Jana gaben ihre Zusage, wann immer und sobald es ihre Zeit ermöglicht, weiterhin die Musik mit ihren bezaubernden Stimmen zu unterstützen.

 

Konzertreise Australien 2003

Es war ein besonderes Anliegen eines Großteils der Gruppe, den fünften Kontinent ein zweites Mal zu bereisen. Daher wurde nach längerer Planung nochmals eine Reise durch Australien gewagt. Fünfzehn Musiker mit einunddreißig Begleitpersonen tourten vom 06.11.2003 bis 29.11.2003, 25 Tage lang von Sydney, über Canberra, Melbourne, Gold Coast, Brisbane, Fraser Island, Townsville, Mission Beach bis nach Cairns. Mit Auftritten in diversen Clubs von österreichischen, deutschen und schweizerischen Auswanderern, brachte die Kapelle ein Stück alte Heimat in Form eines musikalischen Grußes, in das exotische Land. Es war abermals eine Reise, die keiner der Beteiligten jemals wird vergessen können.

 

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